Was man darüber wissen sollte…
Claudia Fischer ist freie Jounalistin und Medienpädagogin und befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Rituelle Gewalt“.
Sie recherchiert und berichtet über rituellen Missbrauch, extreme sadistische Gewalt und ihre Folgen.
Doch was ist damit eigentlich gemeint?
Ist das relevant und betrifft es möglicherweise mehr Menschen als gedacht?
Eine mögliche Definition davon beinhaltet diese Punkte:
- planmäßig und systematisch
- sexuell, körperlich und psychisch
- gewalttätig bis hin zu Tötungen
- im Kontext einer Ideologie oder Weltanschauung
Ein häufig tabuisiertes Thema, dass auch mit diesem Podcast ins Licht gerückt werden soll.
Die Berichte von Opfern scheinen so unglaublich, so undenkbar, und doch
Shownotes
Fakten und Informationen zum Thema Rituelle Gewalt:
- Das Infoportal Rituelle Gewalt
- Film „Höllenleben“ (NDR, 2001)
- Begriffsdefinitionen zu Ritueller Gewalt
- Bücherlisten
- Webseiten von Thorsten Becker, Sozialarbeiter und Supervisor, spezialisiert auf Rituelle Gewalt: hier und hier
- Fachberatungsstelle zu Ritueller Gewalt beim Bistum Münster, Veranstalterin regelmäßiger Tagungen und Veröffentlichungen
- Fachtagung in Mainz zu Ritueller Gewalt 2014 mit vielen Hintergrundinformationen
Betroffene werden selbst aktiv:
- Selbsthilfeverein Lichtstrahlen
- Die nächste Tagung dieses Vereins (April 2018)
- Ein Blog zum Leben mit Dissoziativer Identitätsstörung
Könnte mir gut vorstellen, dass es da sehr weite Netzwerke gibt. Wie Frau Fischer sagt, scheint es in jeder Kleinstadt betroffene zu geben. Man findet online auch sehr viele Zeugenaussagen, die sich häufig bei den beschreibungen der Vorgehensweise der Täter überschneiden.
Mich wunderte ein wenig, dass die Möglichkeit von einem großen, sehr funktionalem Netzwerk mit Tätern in gesellschaftlich-führenden Positionen ausgeschlossen bzw, als Verschwörungstheorie bezeichnet wurde.
Als der Dutroux Fall erwähnt wurde, sagte sie, dass sogar eines der Opfer aussagte, dass Dutroux alleine gehandelt habe. Nicht erwähnt wurden z.B. die Tode von 26 Zeugen. Die sogar teilweise vorher bedroht wurden und kurz vor einem möglichen Aussagedatum verstarben. (Gina Pardaens)
Insgesamt scheint sie mir ziemlich tendenziös verharmlosent in Bezug auf die mögliche Organisationsstruktur der rituellen Gewalttäter. Eine „Weltverschwörung“ schließt sie aus.
Sie gesteht auch ein, von einem Opfer beschuldigt worden zu sein, auf der Seite der Täter zu stehen. Die vorgehensweise an sich scheint clever. Das „Hijacken“ von Bewegungen um ihnen dann einen gewissen „Spin“ zu verleihen scheint häufig zu geschehen. Der Spin den ich hier sehe, ist eine verharmlosung der rituellen Gewalt durch herunterspielen der Organisationsstruktur und Vermischung mit Themen wie religiöser Gewalt.
Hallo Tamil,
es liegt mir fern, Rituelle Gewalt zu verharmlosen. Im Gegenteil – das Infoportal wurde gegründet, um die Fakten zu diesem Thema sachlich gebündelt und mit Quellen belegt zur Verfügung zu stellen, damit das Thema ernst genommen und etwas dagegen getan wird.
Die Straftaten, die bei Ritueller Gewalt begangen werden, sind auch nicht „schlimmer“ oder „harmloser“, je nachdem, ob ein großes oder ein kleines, lokales Täter*innennetzwerk dahinter steht. Das ist mir ganz wichtig zu sagen, vielleicht ist das nicht ganz deutlich geworden.
Dass es oft sehr schwierig ist, zu beurteilen, ob es ein Netzwerk gibt oder wie groß es ist, haben wir im Infoportal hier beschrieben: https://www.infoportal-rg.de/motive-und-hintergruende/einzel-oder-gruppentaeterschaft/
Freundliche Grüße,
Claudia Fischer